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"Unsere Pfarre Tobadill"

Wie kann ich Gott heute erkennen?

Vergessen wir niemals, dass die Initiative Gottes stets der Initiative des Menschen vorausgeht; und auch auf dem Weg zu ihm ist zunächst er es, der uns erleuchtet, uns Orientierung schenkt und uns leitet, wobei er, das ist sehr wichtig, stets unsere Freiheit achtet. Er läßt uns auch in der Vertrautheit mit ihm eintreten, indem er sich offenbart und uns die Gnade schenkt, diese Offenbarung im Glauben anzunehmen. Wir sollten auch nicht die Erfahrung des hl. Augustinus vergessen: Nicht wir besitzen die Wahrheit, nachdem wir sie gesucht haben, sondern die Wahrheit besitzt uns.

Dennoch gibt es Wege, die das Herz des Menschen zur Erkenntnis Gottes hin öffnen können, gibt es Zeichen, die zu Gott führen. Gewiß laufen wir Gefahr weil er uns liebt, vom glänzenden Schein des Weltlichen geblendet zu werden, der uns daran hindert, diese Wege zu beschreiten oder diese Zeichen zu interpretieren. Gott wird jedoch nicht müde, uns zu suchen; er ist dem Menschen, den er geschaffen hat und erlöst hat, treu und er bleibt unserem Leben nahe.

Heute sind wir im Alltag oft von Atheismus, dem Skeptizismus, die Gleichgültigkeit gegenüber der vertikalen Dimension, also Gott, umgeben. Welche Antworten soll der Glaube also bescheiden und ehrfürchtig darauf geben? Eine Herausforderung an die Christen heute. Drei Aspekte seien hier zusammengefasst: die Welt, der Mensch und der Glaube.

 

Das erste: die Welt.

Beim hl. Augustinus, der in seinem Leben lange Zeit nach der Wahrheit gesucht hat und von der Wahrheit ergriffen wurde, gibt es einen berühmten Abschnitt, indem er sagt: „Frage die Schönheit der Erde, frage die Schönheit des Meeres, frage die Schönheit der Luft, die sich ausdehnt und sich verbreitet, frage die Schönheit des Himmels, frage alle diese Dinge. Alle antworten dir: Schau …, wie schön wir sind! Ihre Schönheit ist ein Bekenntnis. Wer hat diese der Veränderung unterliegende Dinge gemacht, wenn nicht der Schöne, der der Veränderung nicht unterliegt? Ich denke, wir müssen die Fähigkeit zur Betrachtung der Schöpfung, ihrer Schönheit, ihrer Struktur zurückgewinnen und sie den heutigen Menschen zurückgewinnen lassen.

Die Welt ist keine unförmige Masse, sondern je mehr wir sie kennenlernen und je mehr wir ihre wunderbaren Zusammenhänge entdecken, desto mehr erkennen wir einen Plan, sehen wir, dass es eine schöpferische Intelligenz gibt. Albert Einstein sagte, dass sich in der Naturgesetzlichkeit „eine so überlegende Vernunft offenbart, dass alles Sinnvolle menschlichen Denkens und Anordnens dagegen ein gänzlich nichtiger Abglanz ist“ ( Mein Weltbild, 1965, Frankfurt).

Ein erster Weg, der zur Entdeckung Gottes führt, ist also die Betrachtung der Schöpfung mit aufmerksamen Augen.

 

Das zweite Wort: der Mensch.

Der hl. Augustinus hat auch ein berühmtes Wort, in dem er sagt, daß Gott selbst mir innerlicher ist als ich selbst für mich es bin. Daher formuliert er die Einladung: >Gehe nicht aus dir heraus, sondern gehe in dich hinein: Im inneren Menschen wohnt die Wahrheit<.  Das ist ein weiterer Aspekt, der uns in der lauten Welt mit all ihren Zerstreuungen, in der wir leben, verlorenzugehen droht:  die Fähigkeit innezuhalten und tief in uns selbst hineinzublicken und jenes Verlangen nach der Unendlichkeit zu erkennen, das wir in uns tragen, das uns drängt, über uns selbst hinauszugehen, und auf denjenigen verweist, der es stillen kann. Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es: >Mit seiner Offenheit für die Wahrheit und Schönheit, mit seinem Sinn für das sittlich Gute, mit seiner Freiheit und der Stimme seines Gewissens, mit seinem Verlangen nach Unendlichkeit und Glück fragt der Mensch nach dem Dasein Gottes<.

 

Das dritte Wort: der Glaube.

Vor allem in der Wirklichkeit unserer Zeit dürfen wir nicht vergessen, daß ein Weg, der zur Erkenntnis Gottes und zur Begegnung mit ihm führt, das Glaubensleben ist. Wer glaubt, ist mit Gott vereint, ist offen für seine Gnade, für die Kraft der Liebe. So bezeugt er durch sein Dasein nicht sich selbst, sondern den Auferstandenen, und sein Glaube hat keine Furcht, sich im täglichen Leben zu zeigen, ist offen für den Dialog, der tiefe Freundschaft für den Weg eines jeden Menschen zum Ausdruck bringt und dem Bedürfnis nach Erlösung, nach Glückseligkeit, nach Zukunft Lichter und Hoffnung aufscheinen lassen kann. Denn der Glaube ist Begegnung mit Gott, der in der Geschichte spricht und wirkt, unser tägliches Leben bekehrt, indem er unser Denken, unsere Werturteile, unsere Entscheidungen und unser konkretes Handeln verwandelt. Er ist keine Illusion, Wirklichkeitsflucht, bequemer Rückzug, Sentimentalität, sondern er bezieht das ganze Leben ein und ist Verkündigung des Evangeliums, Frohbotschaft, die den ganzen Menschen befreien kann. Ein Christ, eine Gemeinschaft, die sich tatkräftig einsetzen und treu sind gegenüber dem Plan Gottes, der uns zuerst geliebt hat, stellen einen Königsweg für jene dar, die seiner Existenz und seinem Wirken gleichgültig gegenüberstehen oder daran zweifeln.

Das erfordert jedoch von jedem, das eigene Glaubenszeugnis immer mehr durchscheinen zu lassen und das eigene Leben zu reinigen, um Christus gleichgestaltet zu werden. Heute haben viele ein begrenztes Verständnis vom christlichen Glauben, weil sie ihn mit einem reinen System von Glaubenssätzen und Werten gleichsetzen und nicht so sehr mit der Wahrheit eines Gottes, der sich in der Geschichte offenbart hat und danach verlangt, mit dem Menschen persönlich zu kommunizieren, in einer Liebesbeziehung zu ihm. In Wirklichkeit liegt jeder Lehre und jedem Wert das Ereignis der Begegnung zwischen dem Menschen und Gott in Jesus Christus zugrunde. Das Christentum ist nicht in erster Linie einer Moral oder eine Ethik, sondern ein Ereignis der Liebe, die Annahme der Person Jesu. Daher kann der Christ nicht anders und die christlichen Gemeinden, als auf Christus zu schauen und schauen lassen: auf den wahren Weg, der zu Gott, zur vollendeten und höchsten Liebe führt.

Pfr. Georg

 

 

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